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Fergus Kennedy über das Filmen von Mantas unter Wasser
Der Fotograf und Filmemacher erzählt, wie er dank seiner Canon EOS 5D Mark IV die Herausforderungen bei der Aufnahme von Riffmantas überwinden konnte.
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Unterwasseraufnahmen standen schon eine Weile auf Lorenzo Agius' To-Do-Liste, aber es war einfach nie der richtige Moment dafür gekommen. Schließlich hatte er jedoch die Chance, Sergei Polunin für die Novemberausgabe der italienischen Vanity Fair 2017 zu fotografieren. Selbst wenn Sie kein Ballettfan sind, haben Sie wahrscheinlich schon von Sergei Polunin gehört. Er war der aufsteigende Stern der Szene, der 2010 im Alter von 19 Jahren zum jüngsten Meistertänzer des Royal Ballet wurde. Der Druck erwies sich jedoch als zu hoch, sodass er das Ensemble zwei Jahre später verließ. Zuvor jedoch sicherte er sich aufgrund seines mit Tätowierungen übersäten Körpers und seiner Neigung zu ausschweifenden Partys einen Ruf als „Bad Boy des Balletts“. Heute ist er dauerhafter Gastkünstler des Bayerischen Staatsballetts.
„Ich dachte: Wenn ich diese Aufnahmen jemals mit irgendjemandem hinbekomme, dann mit ihm“, sagt Lorenzo, der bereits für führende Filmunternehmen, Magazine und kommerzielle Kunden einige der größten Namen in der Unterhaltungsbranche fotografiert hat, darunter Beyoncé, Tom Cruise, Ewan McGregor, Cara Delevingne und Madonna. „Seine Bewegungen sind einfach unglaublich. Bei jedem Foto, auf dem er tanzt, ist seine Pose einfach perfekt“, fügt Lorenzo hinzu. „Er hat diesen fantastischen, sehnigen Körper und ist eine sehr gequälte Seele. So ergeben sich allerlei Metaphern mit Dunkelheit, flüchtiger Schönheit und dem Sinken im Wasser.“ Außerdem hatte Sergei die nötige Disziplin. „Ein Tänzer wird schon von Kindesbeinen an ausgebildet. Bei diesen Aufnahmen dreht sich alles darum, Kontrolle über Körper und Atem zu haben. Er schien also die natürliche Wahl zu sein.“
Die Aufnahme erfolgte über drei Stunden im Juli 2017 mit einem Tank in einem Gewerbegebiet in Croydon im Süden Londons. Zu dieser Zeit bereitete sich Sergei auf sein Filmdebüt im Historienfilm „Mord im Orient-Express“ vor. „Wir beschlossen, dass er sich einen Anzug anziehen soll, denn für Vanity Fair sollte auch ein gewisses Modeelement dabei sein. Aber für mich handelte es sich dabei eher um Porträtaufnahmen. Ich wollte die Schönheit seines Körpers und seiner Fähigkeiten in den Vordergrund stellen, einfrieren und verlangsamen, daher das Wasser.“ Zusätzlich zu den Unterwasseraufnahmen fertigte Lorenzo einige Porträts von Sergei an, als er in seinem nassen Hemd an der Seite saß. Der nasse Stoff auf seiner Brust und die Tropfen von seinen Wimpern führen das Wasserthema fort.
Der Tank, der einem der führenden Kameraleute Großbritanniens gehört und vor allem für Filmaufnahmen unter Wasser genutzt wird, ist „wie ein Mini-Swimmingpool“, erklärt Lorenzo. Er ist 4,5 m mal 6 m breit, etwa 2,5 m tief und besteht aus Spezialglas, durch das gefilmt werden kann. Um Reflexionen zu vermeiden, platzierte Lorenzo seine auf einem Stativ montierten Kameras direkt am Glas und verhüllte sich selbst in schwarzem Samt. Er arbeitete bei den durchgehenden Aufnahmen mit seiner bevorzugten Kamera, der Canon EOS 5D Mark III, und wechselte für die Nahaufnahmen zu einer Canon EOS 5DS. „Ich wollte maximale Details. Man sollte die Blasen auf seiner Haut sehen können“, sagt er. In seiner Ausrüstungstasche befand sich zudem ein Canon EF 35mm f/2 IS USM und ein Canon EF 28–70mm f/2.8L-Objektiv. „Wenn er sich im Wasser drehte, konnte ich damit schnell reagieren und die obere Hälfte des Körpers aufnehmen“, sagt Lorenzo. Das 35-mm-Objektiv funktionierte dank seiner natürlichen Weitwinkelansicht und einer großen maximalen Blende für kurze Verschlusszeit bei wenig Licht sehr gut.
Er entschied sich, den Tank mit schwarzem Segeltuch auszukleiden, um den Eindruck eines Abgrunds zu schaffen. Obwohl ihm Unterwasserbeleuchtung zur Verfügung stand, entschied sich Lorenzo, diese nicht zu nutzen. Stattdessen positionierte er eine einzelne Lampe direkt über Sergei, und färbte diese mit blauen Gelfiltern ein. „Ich wollte nicht, dass man sieht, dass er in einem Tank ist. Die Leute sollten glauben, dass er in einem dunklen Meer schwebt.“ Die Tatsache, dass das Wasser sich ständig bewegte, sobald Sergei sich bewegte, führte zu Lichtbrechungen und „Hotspots“. Das machte die Beleuchtung schwierig, aber Lorenzo ließ sich auf diese Zufälligkeit ein. „Ich wollte diese Lichtstrahlen auf ihm und auf dem Hintergrund – ich wollte, dass es echt aussieht.“
Es gab jedoch einige Herausforderungen, mit denen Lorenzo nicht gerechnet hatte. Er war sich nicht bewusst, dass manche Leute von Natur aus aufgrund ihrer relativen Dichte im Vergleich zum Wasser (Muskelmasse ist dichter als Körperfett) und der Menge an Luft in ihren Lungen mehr Auftrieb haben als andere. „Es ist wirklich seltsam. Es geht nicht darum, ob man dick oder dünn aussieht. Einige Menschen schweben einfach von Natur aus. In diesem Fall muss man sie mit Gewichten nach unten ziehen, was ich aber [bei Sergei] nicht wollte, da man die Gewichte sehen würde.“ Stattdessen ließ Sergei, nachdem er die Posen mit Lorenzo besprochen hatte, die Luft ganz aus seinem Körper, bevor er 30 bis 50 Sekunden lang ins Wasser sank. Je tiefer er sank, desto schmerzhafter war es. An dieser Stelle kamen seine Ausdauer und Beharrlichkeit zum Tragen. „Ein Schauspieler hätte nie so viel Durchhaltevermögen gehabt“, sagt Lorenzo. „Er konnte immer und immer wieder ins Wasser gehen. Dabei trieb er sich selbst mehr an, als ich ihn.“
Manchmal gelangen Lorenzo fünf gute Bilder, während Sergei untergetaucht war, manchmal mehr. Technisch gesehen musste er viel ausprobieren. „Man muss darauf vertrauen können, dass die Fokussierungs- und Belichtungssysteme ihre Arbeit erledigen. In einer Minute war es hell, in der nächsten Minute dunkel, da bei diesen Aufnahmen kleine Wellen entstehen“, sagt er. „Ich wusste, dass ich mit der Ausrüstung und den Dateigrößen etwa anderthalb Blendenstufen erhalte. Im schlimmsten Fall könnte ich die Ausrüstung nach hinten bewegen, aber ich wollte keine Details verlieren, also musste ich mit Unterbelichtung arbeiten. Das war seltsam, da es bis auf die Lichtflecken, die ihn trafen, beinahe zu dunkel aussah.“
Obwohl es ein „langsamer Prozess“ war, brennt Lorenzo darauf, ihn zu wiederholen. Das nächste Mal, so sagt er, würde er einen größeren Tank nehmen und auch selbst gerne mit hineingehen. Außerdem möchte er mit den unterschiedlichen Unterwassergehäusen für die Canon EOS 5D Mark III experimentieren. Selbst im Wasser zu sein würde ihm nicht nur den Vorteil verschaffen, frei in der Umgebung statt hinter Glas aufnehmen zu können, sondern ihm auch die Möglichkeit bieten, sich besser in sein Motiv hineinzuversetzen. „Für mich geht es bei einer Aufnahmesession hauptsächlich um Kommunikation“, sagt er. „Als Porträtfotograf muss ich eine echte Verbindung zu meinen Motiven herstellen, um gute Aufnahmen zu machen. Das ist das Wichtigste. Klar fotografiere ich Prominente, aber wen kümmert das schon? Es geht darum, etwas aufzunehmen, das Menschen anspricht.“
Es geht nicht um Prominente. Es geht darum, etwas aufzunehmen, das Menschen anspricht.
„Man muss dem Motiv genau erklären, was man möchte, und seiner Ausrüstung vertrauen. Sprechen Sie klar und ehrlich mit Ihrem Motiv. Wenn Sie Ihre Anforderungen genau zum Ausdruck bringen können, liefert Ihnen Ihr Motiv genau das, was Sie wollen. Wenn Sie Ihre Ausrüstung kennen und ihr vertrauen, können Sie sich mutig an die Aufnahmen wagen. Für mich war das eine steile Lernkurve, wie sicher auch für jeden, der zum ersten Mal Unterwasseraufnahmen macht. Das nächste Mal werde ich mehr Vertrauen haben und die Beleuchtungs- und technischen Probleme besser verstehen. Bei Aufnahmen hinter 2,5 m Wasser hat man mit Lichtbrechungen, Verzerrungen und allerlei anderen Aspekten zu kämpfen, aber die Kamera kam wirklich gut damit zurecht. Ich nutze immer die Canon EOS 5D Mark III – sie ist brillant und lässt mich nie im Stich.“
Weitere Informationen zur EOS 5D Mark III finden Sie auf der Produktseite.
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